Wege durch den Codec-Dschungel: Bild und Ton unter Windows

Es gibt unzählige Dateiformate für Audio und Video, die schwer unter einen Hut zu bringen sind. Unter Windows sind dafür die so genannten DirectShow-Filter zuständig, die nicht immer einfach zu handhaben sind. Im Folgenden gebe ich Ihnen eine grobe Orientierung, wie Sie mit der Vielfalt umgehen können.


Der Grund für die Vielzahl an Bild- und Tonformaten ist weniger auf der technischen Seite zu suchen, sondern vielmehr im Kampf der beteiligten Unternehmen um Marktanteile. Die meisten Audio- und Videocodecs sind patentiert, wer sie benutzen will muss daher Lizenzgebühren an den Entwickler bezahlen. Ein bekanntes Beispiel ist die Firma DivX, deren Videoformat viele DVD- und Blu-Ray-Player abspielen können, sofern der Hersteller das Verfahren bei DivX lizenziert hat.

Ein weiterer Aspekt an eigenen Formaten ist, dass beispielsweise Apple dadurch seine Kunden an den eigenen Online-Shop für Musik- und Filmdownloads (iTunes) bindet.

Wegen dieser Problematik haben Programmierer aus der Freie Software-Szene eigene Formate entwickelt, für die keine Lizenzgebühren anfallen. Die verbreitetsten sind Ogg Vorbis für Musik und Ogg Theora für Filme. Google hat vor einiger Zeit ein eigenes Videoformat namens VP8 veröffentlicht.

Kommen wir nun zum praktischen Einsatz all dieser Formate. In diesem Artikel beschäftige ich mich nur damit, wie Bild- und Tondateien abgespielt werden können, das Erstellen eigener Filme und Tondokumente würde den Rahmen bei weitem sprengen.

Um der Vielfalt Herr zu werden, wurden von findigen Leuten so genannte Codec-Packs entwickelt, die eine Vielzahl von Audio- und Videocodecs enthalten und im Paket auf Ihrem Windows-Rechner installieren. Das erspart einem im Idealfall eine Menge Handarbeit, ist aber mit gewissen Risiken verbunden. Näheres dazu findet sich in einem Beitrag im Forum der Zeitschrift Chip, der zwar von 2004 ist aber im Wesentlichen auch heute noch gilt.

Wenn Sie also zunächst nur die wichtigsten Codecs installieren wollen, nehmen Sie die so genannten ffdshow tryouts.

Soll es doch ein ganzes Codec Pack sein: bisher habe ich mit dem Combined Community Codec Pack (CCCP) fast nur gute Erfahrungen gemacht, darin sind die ffdshow tryouts enthalten und noch einige Codecs mehr. Die beiden letzt genannten Programme sind englischsprachig, beim CCCP ist zudem noch der Media Player Classic Homecinema dabei, den es einzeln auch auf deutsch gibt. Dazu laden Sie bei Sourceforge die zu Ihrem System passende ZIP-Datei herunter (32 Bit oder 64 Bit, wobei 32 Bit immer funktioniert). Entpacken Sie die Datei in den Ordner C:\Programme\Combined Community Codec Pack\MPC (wobei C: für Ihr Systemlaufwerk steht) und überschreiben Sie die bereits vorhandenen Dateien. Dann können Sie im Media Player Classic Homecinema die Sprache einstellen.

Wenn bestimmte Dateien sich mit dem Windows Media Player oder Media Player Classic Homecinema partout nicht richtig abspielen lassen, hilft in den meisten Fällen die Installation des VLC Media Player. Die Seite ist zwar englischsprachig, das Programm installiert sich aber auf deutsch. VLC bringt seine eigenen Codecs mit und ist damit vollkommen unabhängig von den im System installierten DirectShow-Filtern.

Weiterführende Informationen finden Sie in den Häufig gestellten Fragen zu Codecs bei Microsoft und vor allem auf der Seite Rund um den Windows Media Player, die umfangreich aber auch sehr unübersichtlich ist.